Höhenmeter statt Blumen – ein Namenstag auf dem Trail

„Machst du uns den Guide für 30 km mit 1500 Höhenmetern und idealerweise drei Mal 500 Meter Anstieg?“ fragte Egon vor ein paar Wochen.

„Klar“, sagte ich. „Wir machen einfach ein, zwei Kaffeepausen – dann hast du deine drei Anstiege.“

“Lass uns die Runde engagiert machen, das Ziel wäre schon, unter 6 Stunden zu bleiben”, fügte Egon noch hinzu.

Challenge accepted.

So einfach war der Plan. Es war überraschend frisch, als ich um 7:15 Uhr vor dem Waldschlössl stand – aber das leichte Kribbeln in den Beinen verriet: heute wird ein besonderer Tag.

Um 8:30 Uhr standen wir bereits nach dem ersten Anstieg (700 HM) oben. Egon grinste zufrieden. Ich gönnte mir 5 Minuten Rast, laut Trainingsplan fast Pflicht. Der Apfelsaft mit heißem Wasser schmeckte an diesem Morgen fast wie ein Festtagsgetränk – danke, Naturfreundehaus Knofeleben!

Seit ich in Österreich lebe, vergesse ich manchmal, dass wir in Ungarn Namenstage feiern. Aber wie könnte man diesen Tag schöner verbringen als mit einem Trailspezialisten, Lauffreund und Motivator wie Egon?

Er war es, der mich – damals noch vor unserem Umzug nach Reichenau – in den Traillauf eingeführt hat, nachdem ich über ihn zum Ultralaufen gefunden hatte. Heute hat er mir wieder etwas Neues gezeigt – wir werden sehen, wie ich mich dabei entwickle: den richtigen Umgang mit Trailstöcken (danke, Anne!) und wie man effizient bergab läuft.

Single-Trails? Ich komme!

Unsere Runde:

Waldschlössl – Mariensteig – Eng – Knofeleben – Krummbachstein – Emmysteig – Waxriegel – Baumgartner – Bodenwiese – Waldburgangerhütte – Waldschlössl.

Am Ende standen 29,7 km und 1770 Höhenmeter auf der Uhr in 5:45 inklusive Pausen – mit (mehr oder weniger) drei schönen, knackigen Anstiegen.

Ein Namenstag-Vormittag mit Aussicht, Apfelsaft, Traillauf, zwei Gipfelkreuzen, vielen Scherzen, neuen Erfahrungen und einem (oder eher zwei) breiten Lächeln. Und mit dem Gefühl, genau dort zu sein, wo man hingehört.