Wie plant man einen Wandertag mit Babytrage und möglichst wenig GepÀck?
Ganz einfach: Zuerst schreibt man eine Liste mit den wichtigsten Dingen. Dann geht man los â und lĂ€sst die Liste zu Hause. Ab diesem Moment braucht man eigentlich nur noch eins: Improvisation. (Was manchmal sehr konkrete Formen annimmt â zum Beispiel auf dem Schnee runterrutschen. Ohne Rodel. Aber dazu spĂ€ter mehr.)
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8:05 Uhr, ca. 200 Meter vom Waldschlössl entfernt, fragte mich unsere Nachbarin Regina:
â âGehst du heute zum Marco hoch?â
Und ich wusste nicht mal, ob wir es ĂŒberhaupt bis zum Naturfreundehaus Knofeleben schaffen wĂŒrden.
Die Route? Ein Sonntagsklassiker: Eng, dann statt Mitterberggraben, rechts in den Lackabodengraben, weiter auf dem Weg Richtung Krummbachstein. Am Krummbachsattel kam dann die Entscheidung:
âĄïž Weiter Richtung Schneeberg?
Oder
âïž gemĂŒtlich beim Knofeleben bleiben, Pause machen, essen?
Nun ja:
đ¶ Das Kind schlief.
đ Die Sonne schien.
đĄ Die Temperatur war angenehm.
đ Und es war erst 10:00 Uhr.
Also gingen wir weiter.
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Bei der Ruine Baumgartnerhaus (10:45) wurde L2 wach. Wir suchten uns einen geschĂŒtzten Platz im Halbschatten und machten eine kleine Jause (đ€±đŒ).
15 Minuten spĂ€ter der nĂ€chste Stopp â L2 war noch nicht ganz zufrieden (đ€±đŒ).
Da ich nicht genau wusste, ob die letzte Zahnradbahn wirklich um 15:15 Uhr fÀhrt, war Nachdenken keine Option. Wir mussten weiter.
Der nĂ€chste Abschnitt war ziemlich steil und steinig â L2 fand das alles andere als unterhaltsam. Aber nach fĂŒnf Minuten sanftem Protest entschied er sich doch fĂŒrs Weiterschlafen. Punkt 12:00 Uhr waren wir oben. Und ich war ehrlich gesagt einfach nur froh, dass wir diesen Abschnitt hinter uns hatten.
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Danach kam ânur nochâ ein gemĂŒtlicher Spaziergang bis zum Klosterwappen (13:05). Wirklich gemĂŒtlich. Bis unterhalb der FischerhĂŒtte plötzlich ein kleines Schnee- (oder eher Eis-)feld auftauchte. Und L2 aufwachte. Und sehr deutlich machte, dass er eigentlich lieber schlafen wĂŒrde. Aber da standen ein paar Schaulustige herum, der Weg war rutschig, und ich wollte einfach nicht mehr herumtrödeln â also fiel die Entscheidung schnell: Popo in den Schnee, Seil in die Hand â und runter. Also ich rutschte. Auf dem Hintern. L2 schrie. Zwei Minuten spĂ€ter: wieder eingeschlafen. Gewonnen.
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Alle geplanten Pausenorte (Damböckhaus, FischerhĂŒtte, nochmals Damböckhaus) lieĂen wir aus â L2 schlief einfach zu tief. Und plötzlich waren wir um 14:05 Uhr bei der Endstation der Schneebergbahn. In der Zahnradbahn ahnte niemand, dass wir nicht nur vom Klosterwappen kamen â sondern mit Trage und zu FuĂ den ganzen Weg aus Reichenau. 15:00 Uhr warteten wir schon in Puchberg auf den Schienenersatzverkehr.
Ich wĂŒrde gerne sagen, dass der Spaziergang von Payerbach zurĂŒck zum Waldschlössl der krönende Abschluss des Tages war â aber ehrlich gesagt: Die letzten 90 Höhenmeter fĂŒhlten sich drei Monate nach der Geburt eher nach Krabbeln und innerlichem Mantra an. L2? Der war wieder zufrieden eingeschlafen.
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đ Route:
Waldschlössl â Eng â Lackabodengraben â Krummbachsattel â Klosterwappen â FischerhĂŒtte â Damböckhaus â Hochschneeberg Bergbahnhof
đ 16,7 km
đ 1.650 m Aufstieg
đ 400 m Abstieg
đ 6 Stunden, inkl. zwei Pausen
đ¶ 1 Baby in der Trage vorne, Rucksack hinten
đ 0 Rodel
đ Â 1 Rutsch auf dem Popo
â€ïžÂ 100% Erinnerung