Sonnwendstein mit Kindern und Freunden oder Waldschlössl-Style-Warm-up vor dem Rennen

An einem ganz normalen Arbeitssamstag – zumindest laut Christian, der gerade am Gewächshaus werkelte – machten sich Z, die zwei Ls auf den Weg, um das schöne Wetter, die NÖ-Card und vor allem die Gesellschaft unserer Wiener Freunde auszukosten.

Der Tag stand im Zeichen des Taperings – am nächsten Tag erwartete L1 und mich ein Trailrunning-Wettkampf, also war diese Wanderung mehr als lockeres Warm-up und entspannter Ausflug gedacht (Spoiler: war es nicht). 

Die Logistik lief wie geschmiert: Mit dem Rad runter zum Bahnhof, Jause im Zug, L2 gönnte sich ein kurzes, aber effizientes Vormittagsschläfchen – und schon waren wir in Semmering. Von dort ging’s zur Kabinenbahn, wo wir unsere Freunde aus Wien trafen: Kindergesellschaft ✅, Wander-Motivation ✅.

Ein paar Minuten später trug uns die Gondel auf den Hirschenkogel – für die Kinder kein Neuland, sie kannten ihn noch vom letzten Jahr: Spielplatz, Wasserspaß, Kugelbahn, Kletterelemente, Pre-Lunch. Von hier starteten wir auf dem Panoramaweg Richtung Sonnwendstein. Der Weg ist vielleicht etwas länger und steiler als die Forststraße, aber die Aussicht ist grandios – und das Kreuz kurz vor dem Gipfel bietet fast genauso viel Fernblick wie der eigentliche Sonnwendstein. Da ich mir sowieso vor drei Wochen geschworen hatte, dort erstmal nicht mehr raufzugehen (“Nie mehr Sonnwendstein”), war das eine perfekte Kompromisslösung. Alle waren sich einig: ein Gipfel reicht heute völlig 😅.

Alle vier Kinder wanderten mit Begeisterung. Die Kleinen trugen wir zwischendurch, während die zwei größeren Buben den größten Teil des Weges selbst gingen. Als L1 vom Bergaufgehen müde wurde, machten wir es wie Boribon (ein ungarischer Bär aus einem Kinderbuch), wenn er hinfällt und sich das Knie stößt: Er trug den Rucksack, und ich trug ihn. Oder wie er selbst sagte:

„Mama, ich bin vorne, weil L2 hinten ist!“

In der Pollereshütte gab’s neben regionaler Küche auch einen leckeren glutenfreien und veganen Linseneintopf – sehr zu empfehlen. Nach einer kurzen Pause ging es über die Forststraße zurück.

Am Ende brachte uns die Gondel wieder ins Tal – und dank unserer Freunde konnten wir uns den Fußweg zum Bahnhof sparen: Sie fuhren uns direkt nach unten. Von dort ging’s entspannt nach Hause.

Strecke: Bahnhof Semmering – Passhöhe – Kabinenbahn – Hirschenkogel – Sonnwendstein (Pollereshütte) – Hirschenkogel – Kabinenbahn – Bahnhof Semmering

Weglänge:

Vom Bahnhof bis zur Talstation: ca. 1,8 km, 100 Höhenmeter. L1 und ich brauchten etwa 20 Minuten – ziemlich zügiges Tempo.

Hirschenkogel–Pollereshütte –Hirschenkogel: 7,8 km mit 336 Höhenmetern. Mit vier Kindern unter 5 Jahren haben wir dafür 3 Stunden 15 Minuten gebraucht.

Mittel-optimal ist auch ein Ziel – Sonnwendstein rückwärts, Kaffee vorwärts

Ein neues Lieblingswort hat sich heimlich, still und leise in unseren Wortschatz geschlichen: mittel-optimal. Gelernt von Anne. Und selten hat etwas so gut zu einem Traillauf gepasst.

Der Plan: Unsere altbekannte Sonnwendstein-Strecke – aber rückwärts. Also diesmal vom Waldschlössl aus los, über PayerbachKübSchottwienMaria Schutz, dann den Gebirgsjägersteig hinauf, über den Sonnwendstein und schließlich runter nach Semmering. Und vielleicht – ganz vielleicht – wollten wir von dort auch noch nach Hause laufen. Theoretisch.

Motivation? Heute auf Urlaub. Wahrscheinlich irgendwo auf der Rax. Oder bei Katja. Jede von uns hatte mindestens eine gute Ausrede parat, warum es heute eigentlich nicht sein muss. Und das mit dem Heimlaufen von Semmering – naja, wir haben’s dann doch lieber bleiben lassen.

Praktisch endete alles in der Kaffeehalle. Und das war definitiv kein schlechter Ort: ausgezeichneter Kaffee, Panorama-Blick deluxe und das beruhigende Gefühl, doch noch eine gute Entscheidung getroffen zu haben – nämlich, den Zug zu nehmen. Für diesen Cappuccino hätten wir locker noch 400 Höhenmeter drangehängt. Haben wir aber natürlich nicht. Mittel-optimal eben – aber mit (veganem) Milchschaum.

Der Sonnwendstein? Wieder mal geschafft – und wieder beschlossen, ihn eine Weile zu meiden. Der Steig zieht sich wie ein Kaugummi, und spätestens bei der siebten Wurzel denkt man sich: Wenn wir schon so viele Höhenmeter machen – warum eigentlich nicht gleich auf die Rax? 😅

Und wenn uns jemand fragt, wie’s war?

Mittel-optimal – aber schön.

📍 Strecke: Waldschlössl – Payerbach – Küb – Schottwien – Maria Schutz – Gebirgsjägersteig – Sonnwendstein – Semmering

📏 Distanz: 22,4 km

⏱️ Dauer: ca. 4 Stunden (großteils konnte man es doch als Traillauf bezeichnen

⛰️ Höhenmeter: +1300 HM, -940 HM

Fazit:

Kein Heimlauf, aber ein guter Kaffee. Keine Motivation, aber starker Wille. Kein Sonnwendstein mehr… also zumindest bis nächsten Monat. 😋

Dafür, dass wir nicht motiviert waren: trotzdem ganz ok. Mittel-optimal halt.