Zwei Herzschläge auf den Spuren der Semmeringbahn

Schon seit dem letzten Sommer ließ mich dieser kleine Halbmarathon nicht mehr los – bislang kannte ich ihn nur von der Karte, als Traum in meinem Kopf. Dank Nana konnte ich ihn nun verwirklichen. Einige Kilometer habe ich ausgelassen, da ich diese Abschnitte bereits kannte, aber es war dennoch perfekt für einen Samstagvormittag – passend zu Lenos Mittagsschlaf – und mit fünf Monaten Schwangerschaft auch genau richtig. 

Die Züge nach Semmering fahren alle zwei Stunden, sodass ich morgens noch einige Dinge zu Hause erledigen und ein wenig spielen konnte. Um 9:57 Uhr verließ ich das Haus und wärmte mich mit etwa 700 Metern Joggen bis zum ersten Gleis auf.

Den Abschnitt Semmering–Wolfsbergkogel kannte ich bereits, daher startete ich diesmal vom Bahnhof Wolfsbergkogel. Aus demselben Grund ließ ich auch den Doppelreiter-Aussichtspunkt aus, aber beide Orte kann ich jedem, der zum ersten Mal hier ist, wärmstens empfehlen.

Der Bahnwanderweg folgt der berühmten Semmeringbahn, die seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Unterwegs bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Region Semmering-Rax-Schneeberg und die berühmten Viadukte.

Vom Bahnhof Wolfsbergkogel aus passierte ich das alte Kurhaus Semmering – erbaut 1909, heute noch mit besonderem Flair – und steuerte den 20-Schilling-Blick an. Von dort sind alle umliegenden Berge und Gipfel gut sichtbar: von links nach rechts die Rax (Heukuppe, Predigtstuhl, Jakobskogel), der Kreuzberg, der Schneeberg (Klosterwappen), der Krummbachstein und der Gahns.

Obwohl es einen kürzeren Weg nach Breitenstein gibt, wählte ich diesmal die längere und landschaftlich reizvollere Route. Nach etwa 2,8 km gibt es einen kleinen Erfrischungspunkt (Labestation), und unterwegs passiert man auch das Ghega-Museum, das das Werk von Carl von Ghega, dem Visionär der Semmeringbahn, präsentiert. Nach dem Museum bog ich links ab und näherte mich der Speckbacherhütte über Orthof.

Hier kommt der einzige spürbare Anstieg der Tour: etwa 400 Meter bergauf, aber dafür erwarten einen wunderschöne Waldpfade und Ruhe.

Bei der Speckbacherhütte gönnte ich mir einen wohlverdienten Kaffee – die Sonne schien durch die Baumkronen, es war still und friedlich. Von dort joggte ich nur noch hinunter: über die Stojerhöhe nach Payerbach, wo mich ein kurzer Regenschauer erwischte. Noch ein letzter Anstieg unter der Eisenbahnüberführung, den Hügel hinauf, und ich war pünktlich zu Hause: Leno wachte gerade auf.

Route: Wolfsbergkogel – 20-Schilling-Blick – Orthof – Speckbacherhütte – Stojerhöhe – Payerbach – Waldschlössl

Distanz: 17,74 km

Höhenmeter: +650 m / –970 m

Zeit: Netto 3 Stunden, Tempo: „schwangeres“ langsames Trailrunning