Mittel-optimal ist auch ein Ziel – Sonnwendstein rückwärts, Kaffee vorwärts

Ein neues Lieblingswort hat sich heimlich, still und leise in unseren Wortschatz geschlichen: mittel-optimal. Gelernt von Anne. Und selten hat etwas so gut zu einem Traillauf gepasst.

Der Plan: Unsere altbekannte Sonnwendstein-Strecke – aber rückwärts. Also diesmal vom Waldschlössl aus los, über PayerbachKübSchottwienMaria Schutz, dann den Gebirgsjägersteig hinauf, über den Sonnwendstein und schließlich runter nach Semmering. Und vielleicht – ganz vielleicht – wollten wir von dort auch noch nach Hause laufen. Theoretisch.

Motivation? Heute auf Urlaub. Wahrscheinlich irgendwo auf der Rax. Oder bei Katja. Jede von uns hatte mindestens eine gute Ausrede parat, warum es heute eigentlich nicht sein muss. Und das mit dem Heimlaufen von Semmering – naja, wir haben’s dann doch lieber bleiben lassen.

Praktisch endete alles in der Kaffeehalle. Und das war definitiv kein schlechter Ort: ausgezeichneter Kaffee, Panorama-Blick deluxe und das beruhigende Gefühl, doch noch eine gute Entscheidung getroffen zu haben – nämlich, den Zug zu nehmen. Für diesen Cappuccino hätten wir locker noch 400 Höhenmeter drangehängt. Haben wir aber natürlich nicht. Mittel-optimal eben – aber mit (veganem) Milchschaum.

Der Sonnwendstein? Wieder mal geschafft – und wieder beschlossen, ihn eine Weile zu meiden. Der Steig zieht sich wie ein Kaugummi, und spätestens bei der siebten Wurzel denkt man sich: Wenn wir schon so viele Höhenmeter machen – warum eigentlich nicht gleich auf die Rax? 😅

Und wenn uns jemand fragt, wie’s war?

Mittel-optimal – aber schön.

📍 Strecke: Waldschlössl – Payerbach – Küb – Schottwien – Maria Schutz – Gebirgsjägersteig – Sonnwendstein – Semmering

📏 Distanz: 22,4 km

⏱️ Dauer: ca. 4 Stunden (großteils konnte man es doch als Traillauf bezeichnen

⛰️ Höhenmeter: +1300 HM, -940 HM

Fazit:

Kein Heimlauf, aber ein guter Kaffee. Keine Motivation, aber starker Wille. Kein Sonnwendstein mehr… also zumindest bis nächsten Monat. 😋

Dafür, dass wir nicht motiviert waren: trotzdem ganz ok. Mittel-optimal halt.

Familienzeit auf der Rax: Gipfelglück und gute Laune 🏔️

Wir wohnen jetzt seit über drei Jahren im Waldschlössl, und obwohl wir schon oft auf der Rax unterwegs waren, haben wir den Jakobskogel bisher irgendwie immer ausgelassen. Dabei ist es genau jener beliebte Gipfel auf der Rax, den auch ganz normale Menschen erreichen können – ganz ohne 10–20 km zu wandern oder 700–800 Höhenmeter zu überwinden. Wir haben das Ganze mit einer Portion 🚲 Radfahren, ein bisschen 🚡 Seilbahn, windigem 📸 Fotoshooting und einem echten Gipfelsturm gewürzt. 🏞️

Die Talstation der Rax-Seilbahn liegt in Hirschwang, etwa 6,5 Kilometer von uns entfernt. Mit E-Bikes und Kinderanhänger (Z + L1 + L2) waren wir in rund 25 Minuten dort. Wer nicht radeln möchte, kann alternativ mit dem Auto, dem Linienbus oder dem flexiblen Rufbus anreisen.

Mit der Seilbahn ging es schnell auf den Berg hinauf (1.546 m), und von dort aus nahmen wir Kurs auf den Jakobskogel. Der Gipfel liegt auf 1.736 Metern, und laut Beschreibung ist er in ca. einer Stunde erreichbar – bei uns dauerte es eher 1,5 Stunden, aber wir mussten ja jeden zweiten Busch untersuchen. 🌿👀

Das Ottohaus ist ein perfekter Ort für eine kleine Jausenpause 🧃🥪. Während L1 gemeinsam mit Nana wohlverdient sein Pausenbrot verspeiste, nutzten wir (Tante Gi, Z und L2) den windigen, aber sonnigen Moment für ein paar neue Familienfotos 📷 am Gipfel.

Die Wanderung beträgt insgesamt ca. 6 km mit 240 Höhenmetern. In gemütlichem Tempo haben wir etwa 2,5 Stunden gebraucht. Wer auf dem Rückweg noch etwas Energie übrig hat, sollte unbedingt einen kleinen Abstecher zur Höllentalaussicht machen – von dort hat man einen traumhaften Blick ins ganze Tal. 🌄✨

🗺️ Route: Hirschwang – Seilbahn – Bergstation – Ottohaus – Jakobskogel – zurück

🥾 Distanz: ca. 6 km (Hin- und Rückweg)

📈 Höhenmeter: 240 m

🕒 Dauer: ca. 2,5 Stunden in kinderfreundlichem Tempo

🎒 Es wurde ein echter Familienausflug: Tante, Oma, Freunde, Kinder, Seilbahn, Gipfel – alles dabei, was dafür sorgt, dass am Abend beide Kinder tief und fest geschlafen haben. 💤 Ein paar neue Fotos fürs Familienalbum, ein paar gemeinsame Erinnerungen – und ein weiterer Gipfel, den wir erobert haben. 💚🏞️

Schneeberg mit der Salamanderbahn und was wir daraus gelernt haben

Beim stürmischen Wind empfehlen wir diesen Ausflug nur dann, wenn:

  • eure Niederösterreich-Card bald abläuft und ihr die letzte Chance nutzen wollt (so war es bei uns – denn die Zahnradbahn ist ab dem 19. November bis zum Frühjahr geschlossen),
  • ihr gerade zu diesem Zeitpunkt in der Gegend seid und es keine andere Möglichkeit gibt (so haben es unsere Gäste ausprobiert),
  • oder ihr diese Herausforderung bewusst angehen wollt (wie meine Freundin Évi) – dann aber möglichst ohne Kinder (obwohl: ohne Kinder ist es ja keine echte Herausforderung 😉).

Vorweg sei gesagt, dass die Raxseilbahn jährlich etwa zweimal wetterbedingt geschlossen wird. Wir haben uns für einen dieser Tage entschieden – ausgerechnet!

Vom Waldschlössl nach Puchberg kann man entweder mit dem Zug fahren – man muss allerdings in Wiener Neustadt umsteigen, deshalb dauert die Fahrt etwas länger. Mit dem Auto ist man in etwa 40 Minuten dort. Die Strecke führt durch kleine, hübsche Dörfer und ist sehr angenehm. Ausnahmsweise haben wir (Zita, L1 und L2) uns heute fürs Auto entschieden.

Von Puchberg (und von uns aus) kann man übrigens auch zu Fuß auf den Schneeberg gehen – die Kinder und andere Familienmitglieder können dann einfach oben dazustoßen.

Zu den Preisen:
Man kann entweder ein Ticket für die Zahnradbahn kaufen (heuer regulär €43,50 für Hin- und Rückfahrt,  €32,50 für die einfache Fahrt, Stand 2025). Für Kinder unter sechs Jahren ist das Ticket kostenlos – offiziell darf man aber nur ein Kind pro erwachsener Person mitnehmen.
Es gibt auch ein Kombiticket für Rax und Schneeberg, das zwei Jahre gültig ist (€ 64 für Erwachsene Stand 2025).
Oder man kauft einfach eine Niederösterreich-Card. Sie ist ab dem 1. April bis Ende März gültig.

Aber zurück zum Ausflug:
Die Zahnradbahn bringt die Fahrgäste in etwa 40 Minuten auf 1.800 Meter Höhe. Von der Bergstation aus kann man mit kleinen Kindern – sofern es nicht stürmt – auf den 1.888 Meter hohen Waxriegel gehen und anschließend im Damböckhaus zu Mittag essen.

Vom Damböckhaus führen zwei Wege auf den 2.076 Meter hohen Gipfel:
Nimmt man den Weg von links, gelangt man über einen steileren und schwieriger begehbaren Pfad hinauf. In Richtung Fischerhütte führt ein längerer, dafür angenehmerer Anstieg. (Einige Bilder davon habe ich schon bei unserem letzten Schneebergausflug hochgeladen.)

Bei diesem „angenehmen Wind“ schafften wir es immerhin bis zum Damböckhaus. Die Kinder hatten sich nach etwa 15 Minuten an die Bedingungen gewöhnt und ließen sich vom Sturm nicht mehr stören.
Vor allem bei der Bergstation gab es wirklich heftige Windböen – danach war der Wind, sagen wir, nur noch unangenehm.
Ein Vorteil, wenn man zwei Kinder im passenden Alter und Gewicht hat: eins vorne, eins hinten – und man wird nicht weggeweht. 😉

Fazit:
Unbedingt vorher die Wettervorhersage genau prüfen! Die Aussicht ist selbst bei stürmischem Wind großartig.
Als wir wieder unten ankamen, war der Gipfel übrigens schon völlig vernebelt – und es begann zu schneien.

Wanderung zum Ottohaus – vier Jahreszeiten an einem Tag

An diesem milden Morgen Ende Oktober wachten wir im Schneegestöber und mit Sturm auf – also versuchten wir, den Aufbruch hinauszuzögern. Nur wenige Stunden später stiegen wir bei strahlendem Sonnenschein bergauf – ein völlig surrealer Moment. Die Berge sind unberechenbar, aber gerade das macht ihren Zauber aus.

Oben angekommen war uns beiden klar: Hierher kommen wir erst wieder, wenn die Jungs selbst laufen können.

(Update Mai 2025 – Zita: Na klar trage ich L2 immer noch auf dem Rücken.)

Unsere Freunde trafen wir beim Ottohaus – sie kamen mit der Seilbahn und drei Kindern, wir starteten in Hirschwang und nahmen den Törlweg. Kurz nach unserer Ankunft machte sich Christian schon wieder auf den Rückweg: Er lief allein ins Tal zurück. Ich spazierte mit den Jungs zur Bergstation, und wir fuhren gemeinsam runter – und kamen punktgenau gleichzeitig unten an. Insgesamt verbrachten wir vier Stunden am Berg.

📍 Strecke: ca. 10 km

Höhenmeter: ca. 1.150 m

Dauer: 4 Stunden (brutto)

Route: Hirschwang – Törlweg – Ottohaus – Praterstern – Rax-Seilbahn Bergstation

Die unvergesslichsten Touren verlaufen selten nach Plan – und genau das macht sie unvergesslich.

🏔 Eine nicht ganz alltägliche Schneeberg-Wanderung mit einem drei Monate alten Baby

Wie plant man einen Wandertag mit Babytrage und möglichst wenig Gepäck?

Ganz einfach: Zuerst schreibt man eine Liste mit den wichtigsten Dingen. Dann geht man los – und lässt die Liste zu Hause. Ab diesem Moment braucht man eigentlich nur noch eins: Improvisation. (Was manchmal sehr konkrete Formen annimmt – zum Beispiel auf dem Schnee runterrutschen. Ohne Rodel. Aber dazu später mehr.)

8:05 Uhr, ca. 200 Meter vom Waldschlössl entfernt, fragte mich unsere Nachbarin Regina:

– „Gehst du heute zum Marco hoch?“

Und ich wusste nicht mal, ob wir es überhaupt bis zum Naturfreundehaus Knofeleben schaffen würden.

Die Route? Ein Sonntagsklassiker: Eng, dann statt Mitterberggraben, rechts in den Lackabodengraben, weiter auf dem Weg Richtung Krummbachstein. Am Krummbachsattel kam dann die Entscheidung:

➡️ Weiter Richtung Schneeberg?

Oder

☀️ gemütlich beim Knofeleben bleiben, Pause machen, essen?

Nun ja:

👶 Das Kind schlief.

🌞 Die Sonne schien.

🌡 Die Temperatur war angenehm.

🕙 Und es war erst 10:00 Uhr.

Also gingen wir weiter.

Bei der Ruine Baumgartnerhaus (10:45) wurde L2 wach. Wir suchten uns einen geschützten Platz im Halbschatten und machten eine kleine Jause (🤱🏼).

15 Minuten später der nächste Stopp – L2 war noch nicht ganz zufrieden (🤱🏼).

Da ich nicht genau wusste, ob die letzte Zahnradbahn wirklich um 15:15 Uhr fährt, war Nachdenken keine Option. Wir mussten weiter.

Der nächste Abschnitt war ziemlich steil und steinig – L2 fand das alles andere als unterhaltsam. Aber nach fünf Minuten sanftem Protest entschied er sich doch fürs Weiterschlafen. Punkt 12:00 Uhr waren wir oben. Und ich war ehrlich gesagt einfach nur froh, dass wir diesen Abschnitt hinter uns hatten.

Danach kam „nur noch“ ein gemütlicher Spaziergang bis zum Klosterwappen (13:05). Wirklich gemütlich. Bis unterhalb der Fischerhütte plötzlich ein kleines Schnee- (oder eher Eis-)feld auftauchte. Und L2 aufwachte. Und sehr deutlich machte, dass er eigentlich lieber schlafen würde. Aber da standen ein paar Schaulustige herum, der Weg war rutschig, und ich wollte einfach nicht mehr herumtrödeln – also fiel die Entscheidung schnell: Popo in den Schnee, Seil in die Hand – und runter. Also ich rutschte. Auf dem Hintern. L2 schrie. Zwei Minuten später: wieder eingeschlafen. Gewonnen.

Alle geplanten Pausenorte (Damböckhaus, Fischerhütte, nochmals Damböckhaus) ließen wir aus – L2 schlief einfach zu tief. Und plötzlich waren wir um 14:05 Uhr bei der Endstation der Schneebergbahn. In der Zahnradbahn ahnte niemand, dass wir nicht nur vom Klosterwappen kamen – sondern mit Trage und zu Fuß den ganzen Weg aus Reichenau. 15:00 Uhr warteten wir schon in Puchberg auf den Schienenersatzverkehr.

Ich würde gerne sagen, dass der Spaziergang von Payerbach zurück zum Waldschlössl der krönende Abschluss des Tages war – aber ehrlich gesagt: Die letzten 90 Höhenmeter fühlten sich drei Monate nach der Geburt eher nach Krabbeln und innerlichem Mantra an. L2? Der war wieder zufrieden eingeschlafen.

📍 Route:

Waldschlössl – Eng – Lackabodengraben – Krummbachsattel – Klosterwappen – Fischerhütte – Damböckhaus – Hochschneeberg Bergbahnhof

📏 16,7 km

📈 1.650 m Aufstieg

📉 400 m Abstieg

🕒 6 Stunden, inkl. zwei Pausen

👶 1 Baby in der Trage vorne, Rucksack hinten

🎒 0 Rodel

😅 1 Rutsch auf dem Popo

❤️ 100% Erinnerung

Zwei Herzschläge auf den Spuren der Semmeringbahn

Schon seit dem letzten Sommer ließ mich dieser kleine Halbmarathon nicht mehr los – bislang kannte ich ihn nur von der Karte, als Traum in meinem Kopf. Dank Nana konnte ich ihn nun verwirklichen. Einige Kilometer habe ich ausgelassen, da ich diese Abschnitte bereits kannte, aber es war dennoch perfekt für einen Samstagvormittag – passend zu Lenos Mittagsschlaf – und mit fünf Monaten Schwangerschaft auch genau richtig. 

Die Züge nach Semmering fahren alle zwei Stunden, sodass ich morgens noch einige Dinge zu Hause erledigen und ein wenig spielen konnte. Um 9:57 Uhr verließ ich das Haus und wärmte mich mit etwa 700 Metern Joggen bis zum ersten Gleis auf.

Den Abschnitt Semmering–Wolfsbergkogel kannte ich bereits, daher startete ich diesmal vom Bahnhof Wolfsbergkogel. Aus demselben Grund ließ ich auch den Doppelreiter-Aussichtspunkt aus, aber beide Orte kann ich jedem, der zum ersten Mal hier ist, wärmstens empfehlen.

Der Bahnwanderweg folgt der berühmten Semmeringbahn, die seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Unterwegs bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Region Semmering-Rax-Schneeberg und die berühmten Viadukte.

Vom Bahnhof Wolfsbergkogel aus passierte ich das alte Kurhaus Semmering – erbaut 1909, heute noch mit besonderem Flair – und steuerte den 20-Schilling-Blick an. Von dort sind alle umliegenden Berge und Gipfel gut sichtbar: von links nach rechts die Rax (Heukuppe, Predigtstuhl, Jakobskogel), der Kreuzberg, der Schneeberg (Klosterwappen), der Krummbachstein und der Gahns.

Obwohl es einen kürzeren Weg nach Breitenstein gibt, wählte ich diesmal die längere und landschaftlich reizvollere Route. Nach etwa 2,8 km gibt es einen kleinen Erfrischungspunkt (Labestation), und unterwegs passiert man auch das Ghega-Museum, das das Werk von Carl von Ghega, dem Visionär der Semmeringbahn, präsentiert. Nach dem Museum bog ich links ab und näherte mich der Speckbacherhütte über Orthof.

Hier kommt der einzige spürbare Anstieg der Tour: etwa 400 Meter bergauf, aber dafür erwarten einen wunderschöne Waldpfade und Ruhe.

Bei der Speckbacherhütte gönnte ich mir einen wohlverdienten Kaffee – die Sonne schien durch die Baumkronen, es war still und friedlich. Von dort joggte ich nur noch hinunter: über die Stojerhöhe nach Payerbach, wo mich ein kurzer Regenschauer erwischte. Noch ein letzter Anstieg unter der Eisenbahnüberführung, den Hügel hinauf, und ich war pünktlich zu Hause: Leno wachte gerade auf.

Route: Wolfsbergkogel – 20-Schilling-Blick – Orthof – Speckbacherhütte – Stojerhöhe – Payerbach – Waldschlössl

Distanz: 17,74 km

Höhenmeter: +650 m / –970 m

Zeit: Netto 3 Stunden, Tempo: „schwangeres“ langsames Trailrunning